Volksbank Welbsleben: Filialschließung - und dann?

Wie alle Regionalbanken in Deutschland ist auch die Volksbank Halle/Saale von einem sehr veränderten Geschäftsumfeld betroffen. Die Finanzkrise 2008 und daraus folgend neue Richtlinien für die Banken, dann die Niedrigzinspolitik der EU, welche nun schon mehrere Jahre dauert, sind Hauptursachen dafür, dass sich die Ertragslage vor allem von Regionalbanken massiv verändert hat. Es handelt sich also um kein spezielles Problem der Volksbank, sondern alle Regionalbanken, welche nahe am Kunden arbeiten, sind davon betroffen.

Eigentlich war schon im Herbst 2017 absehbar, dass sich an der Filialstruktur der Volksbank etwas ändern wird, auch wenn dies damals nicht überall so gesehen wurde. Es ging um den Entscheid, die Filiale Hettstedt um- und zu einem Service-Center auszubauen. Dieser Ausbau soll nun im Frühjahr abgeschlossen sein. Parallel dazu erfolgt die Ankündigung, dass die Filialen in Welbsleben und Mansfeld ersatzlos geschlossen werden, ebenso die mobile Bankfiliale. Die MZ hat gestern darüber berichtet. Das bankeigene Gebäude in Welbsleben soll verkauft werden.  Rückzug aus dem Einetal ist also der passende Titel, wenn man das physisch betrachtet. 

Das neue Konzept - es gibt auch Positives.

Inzwischen sind alle Volksbankkunden im Besitze eines Briefes und einer Broschüre, in welcher die zu erwartenden Änderungen beschrieben und dargestellt sind. Ein zentraler Punkt: Mit Schaffung eines Service-Centers wird das Telefon-Banking an 7 Tagen die Woche eingeführt. Unter der Nummer 0345 2148-248 können Einzahlungen, Kontoabfragen und Bargeldbezüge bis 500 € mit Bringservice (für 4.90 €/Bezug)  von zu Hause aus telefonisch in Auftrag gegeben werden. Dies ist eine Alternative zum online-Banking, welche sicherlich der älteren Generation und Internet-Skeptikern entgegen kommen wird. 
Ebenfalls ausgebaut werden neben dem klassischen online-Banking die online-Services, beispielsweise mit der VR-Banking App, womit man  auch über Handy Kontoinformationen abrufen und Aufträge erteilen kann. 

Jede Veränderung bedeutet eine Umstellung, welche den Einen schwerer, den Anderen leichter fällt. Es bleibt in diesem Falle nichts Anderes übrig, als sich darauf einzustellen, denn die unternehmerischen Entscheide sind offensichtlich bereits letztes Jahr gefallen und befinden sich im Abschluss der Umsetzungsphase.

Also alles gut? Nicht ganz. Über die rein geschäftlichen Entscheidungen eines Unternehmens hinaus stellen sich einige weitere Fragen bezüglich der Folgen derartiger Veränderungen für den ländlichen Raum. Diese werden in einem eigenständigen Kommentar folgen.

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